Ein Beziehungskrimi der Extra-Klasse
„Das Mädchen und der Kommissar“ ist ein französischer Film von 1971. Regisseur ist Claude Sautet.
Das Wichtigste in Kürze:
- Deutscher Titel: Das Mädchen und der Kommissar
- Originaltitel: Max et les ferrailleurs
- Produktionsland: Frankreich, Italien
- Originalsprache: Französisch
- Erscheinungsjahr: 1971
- Länge: 102 Minuten
- Altersfreigabe: FSK 16
- Regie: Claude Sautet
Besetzung:
- Michel Piccoli: Max
- Romy Schneider: Lili
- Georges Wilson: Chefinspektor
- Philippe Léotard: Insp. Losfeld
- François Périer: Insp. Rosinsky
Die Schrottplatz-Bande:
- Bernard Fresson: Abel
- Boby Lapointe: P’tit Lu
- Michel Creton: Robert
- Henri-Jacques Huet: Dromadaire
- Jacques Canselier: Jean
- Alain Grellier: Guy
- Maurice Auzel: Tony
Manipulation und falsche Gefühle
In dem „Beziehungskrimi“ handelt es sich weniger um einen Krimi, in dem Spannung und Action das Hauptgewicht ausmachen. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die psychischen Konflikte und das Beziehungsgeflecht der handelnden Personen.
Dies ist auch in den Claude Sautet–Filmen „Mado“ (1976) und „Die Dinge des Lebens“ (1970) der Fall. „Das Mädchen und der Kommissar“ bedient sich der Romanvorlage von „Max et les ferrailleurs“ von Claude Néron.
Der Traum eines jeden Kommissars…
Max (Michel Piccoli), in seiner früheren Berufslaufbahn Richter, verzeiht es sich nicht, dass es bei einer früheren Serie von Banküberfällen zu mehreren Toten kam, die er eventuell hätte verhindern können. Er lässt sich deshalb freiwillig zum Kriminalkommissar der Pariser Polizei zurückstufen.
Besessen von der fixen Idee, eine Bande von Bankräubern auf frischer Tat zu ertappen und sie ohne Verluste dingfest zu machen, konstruiert er ein Szenario, das ihm zum gewünschten Erfolg verhelfen soll.
Er tritt in Kontakt mit der Prostituierten Lily (Romy Schneider), der Freundin des Anführers Abel (Bernard Fresson).
Lily – das Mittel zum Zweck
Zwischen den beiden entsteht eine sehr spezielle Art der Beziehung: Max gibt vor, lediglich an Lilys Gesellschaft interessiert zu sein und bezahlt sie großzügig, ohne eine sexuelle Gegenleistung zu erwarten. Er spielt ihr vor, ein finanziell unabhängiger Banker zu sein und horcht sie geschickt über ihr kriminelles Umfeld aus.
Lily wird so zum Opfer der geschickten Manipulation des Polizeibeamten. Sie merkt nicht, dass sie nur benutzt wird, um Max über die Gangsterbande zu informieren, deren Ziel die Inhaftierung der Kleinkriminellen sein soll. Lilly heuchelt echte Zuneigung und will kein Geld mehr von Max. Sie erzählt ihm von ihrer und Abels finanziellen Lebenssituation.
Das perfekte Szenario?
Scheinbar zufällig erhaltene Insiderinformationen lassen in ihr den Gedanken entstehen, die Bank von ihrem Freund und seinen Gangster-Kollegen ausrauben zu lassen.
Der Plan von Max geht schließlich auf, die Bande tappt in die perfekt inszenierte Falle. Der zuständige Kommissar Rosinsky (François Périer) will allerdings auch Lily als Mitwisserin ins Gefängnis bringen, wohl wissend, dass sie von Max für den Coup manipuliert wurde.
Als Max erkennt, dass sein Kollege nicht von seiner Idee abzubringen ist, erschießt er Rosinsky. Die Motivation für diesen Mord bleibt offen.
„Das Mädchen und der Kommissar“ endet mit dem lakonischen Resümee des Erzählers: „Durch den Mord an Rosinsky landete er auch da, wo er die anderen hingebracht hatte.“
In Frankreich ein Star – In Deutschland die „Abtrünnige“
Das Lexikon des Internationalen Films wertet das Werk als „vorzüglich inszenierten und gespielten Kriminalfilm“.
Die zeitgenössische deutsche Filmkritik nennt Romy allerdings eine „Abtrünnige“ und verzeiht es ihr nicht, dass sie in dem Film eine Prostituierte spielt. Mit dieser Rolle wird das kitschige „Sissi-Image“ endgültig in den Hintergrund gedrängt.
Romy Schneiders Haltung dem deutschen Publikum gegenüber kommt mit der folgenden Äußerung klar zum Ausdruck: „In Deutschland kann ich machen, was ich will, es wird mir ein Strick daraus gedreht. Es ist zum Kotzen.“ In Frankreich dagegen ist sie ein gefeierter Star.