Karlheinz Böhm

Karlheinz Böhm kommt am 16. März 1928 in Darmstadt zur Welt. Seine Eltern sind die Sopranistin Thea Linhard und der Dirigent Karl Böhm. Anfangs in Hamburg und Dresden lebend, macht er 1946 in Graz das Abitur. Auf Wunsch des Vaters beginnt er ein Anglistik- und Germanistik-Studium.

Böhm bricht 1948 sein Studium ab, geht nach Wien und arbeitet als Regieassistent. Am Burgtheater macht er eine Schauspiel-Ausbildung. Von 1949 bis 1953 ist er am Wiener Theater in der Josefstadt als Schauspieler engagiert. Ab 1960 folgen Gastspiele in

  • Berlin,
  • München,
  • Frankfurt und
  • Zürich.

Neben seiner Karriere als Bühnenschauspieler fängt Karl Heinz Böhm schon früh an, sich eine eigene Filmkarriere aufzubauen. 1948  steht er mit Filmgrößen wie

  • Paula Wessely,
  • Attila Hörbiger und
  • Maria Schell

in einer kleinen Rolle in „Der Engel mit der Posaune“ vor der Kamera. Großen Bekanntheitsgrad erhält er aber erst mit der „Sissi“-Trilogie von 1955 bis 1957.

Das Leinwandtraumpaar der 50er Jahre Romy Schneider und Karlheinz Böhm sind privat kein Liebespaar: „Uns verband ein rein kollegiales Verhältnis, wir mochten und verstanden uns sehr. Eine Liebesgeschichte, die uns alle Welt unterstellte, existierte nie“, sagt Böhm.

Bei ihrer ersten Begegnung in seiner Münchner Wohnung, nannte die 17-jährige Romy Schneider den nur zehn Jahre älteren Kollegen „Onkel Karlheinz“.

Karlheinz Böhm hatte anfangs ähnliche Probleme wie Romy, sich von seinem „Märchenkaiser-Image“ zu lösen. Allerdings litt er nicht in dem Maß unter dem „Sissi“-Stempel wie Romy. Über Romys Haltung zu den Sissi Filmen sagt er, sie habe „krankhaft gelitten unter diesen Filmen, sie hat sich beinahe geschämt dafür. Es war eine solche Belastung für sie, dass die Filme fast mit dazu beigetragen haben, dass sie uns so früh verlassen hat und heute nicht mehr unter uns ist.“

Drei Jahre, nachdem der dritte „Sissi“-Film gedreht ist, spielt Böhm, der bisher vor allem auf die Darstellung des integren jungen Mannes und Traumprinzen gebucht war, 1959 unter Michael Powells „Peeping Tom“ einen Frauenmörder. Es ist die Rolle eines Spanners, der seine weiblichen Opfer mithilfe eines Dolchs tötet, der in der Filmkamera eingebaut ist, während er sie filmt. Bohm war überzeugt, dass dieser Film „seine Weltkarriere“ einläuten würde. Der Film wird aber ein völliger Flop. Er steht in einem unfassbar großen Gegensatz zu dem, was das Kinopublikum zuvor von ihm gewohnt war.

Zuvor ein Sympathieträger, jetzt ein perverser Frauenmörder, kann er sich selbst aber „mit diesem Menschen, den ich da gespielt habe, unheimlich gut identifizieren“. „Peeping Tom“ erfährt erst zwanzig Jahre nach der Premiere die nötige Anerkennung durch die Kritik.

Die New York Times bezeichnet ihn sogar als einen der besten zehn Filme des letzten Jahrhunderts. Der Film ist seiner Zeit weit voraus. Ähnlich wie „Martha“, die erste Filmproduktion mit Rainer Werner Fassbinder im Jahr 1973, die von der zeitgenössischen Kritik genauso wenig wahrgenommen wird.

Insgesamt spielt Karlheinz Böhm in vier Fassbinder Filmen eine Hauptrolle:

  • „Martha“ (1973)
  • „Faustrecht der Freiheit“ (1974)
  • „Fontane Effi Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen und dennoch das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen“ (1974)
  • „Mutter Küsters Fahrt zum Himmel“ (1975)

Diese  Zusammenarbeit ist in seiner Schauspieler-Karriere einzigartig und zeugt von dem gegenseitigen künstlerischen und menschlichen Respekt.

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