Josef Meinrad, eigentlich Josef Mouckaw, wird am 21. April 1913 in Wien als Sohn eines Straßenbahners und einer Milchfrau geboren. Er stirbt am 18. Februar 1996 in Großgmain in der Nähe von Salzburg.
Bis zu seinem 16. Lebensjahr wird Meinrad in einem Priesterseminar unterrichtet und findet über den Umweg eines Büros und einer Lackfabrik zur Schauspielerei. Er besucht die Schauspielschule in der Wiener „Neuen Galerie“ und legt 1938 schließlich die „Reichstheaterkammerprüfung“ ab.
1940 und 1944 spielt er an unterschiedlichen Bühnen Wiens und – unterbrochen durch Einberufung zum Volkssturm gegen Ende des zweiten Weltkriegs und kurzer Internierungshaft – von 1947 bis 1978 fast ausschließlich am Wiener Burgtheater.
Vor allem seine glänzenden Interpretationen von Raimund -, Grillparzer- und Nestroy-Rollen sind legendär.
Josef Meinrad ist von 1959 bis zu seinem Tod der Träger des Iffland-Rings, der höchsten Auszeichnung für einen lebenden Schauspieler. Werner Krauß, der vorhergehende Träger, schreibt in seiner Verfügung: „Sie sind für mich in Ihrer Einfachheit, Ihrer Schlichtheit und Ihrer Wahrhaftigkeit der Würdigste.“ Meinrad verfügte testamentarisch, dass Bruno Ganz der nächste Träger des Ringes sein soll.
Verglichen mit der überragenden Bedeutung Josef Meinrads für das Theater ist seine Präsenz im Film eher bescheiden. In den drei „Sissi“-Filmen ist er als Major Böckl, dem Adjutanten der jungen Kaiserin zu sehen.
Josef Meinrad , kurze Fakten:
Österreichischer Schauspieler, auch bekannt als
Josef Moučka
War Schauspieler Bühnenschauspieler Filmschauspieler Filmregisseur aus Österreich in
Film, TV, Bühne & Radio
Geburtstag: 21. April 1913, Wien, Österreich
Gestorben am 18. Februar 1996, Großgmain, Österreich (im Alter von 82 Jahren)
Sternzeichen StierBIOGRAPHIE
Josef Meinrad (21. April 1913 – 18. Februar 1996) war ein österreichischer Schauspieler. Von 1959 bis zu seinem Tod 1996 war Meinrad Träger des Iffland-Rings der Republik Österreich, der von Schauspieler zu Schauspieler weitergereicht wird – jeder vererbt den Ring an den nächsten Träger, den er für den „bedeutendsten und würdigsten Schauspieler des deutschsprachigen Theaters“ hält.
LEBEN
Josef Meinrad wurde als Josef Moučka in Wien als viertes und jüngstes Kind des Straßenbahnfahrers Franz Moučka und seiner zweiten Frau Katharina geboren. Für seine höhere Schulbildung erhielt er ein Stipendium in einer von Redemptoristen geführten Schule in Katzelsdorf bei Wiener Neustadt. Zunächst wollte er Priester werden, verließ aber 1929 das Internat und begann eine kaufmännische Lehre, während er Schauspielunterricht nahm.
Sein öffentliches Schauspieldebüt gab er 1930 bei einem Theaterfestival in Korneuburg, wo er sich Josef Meinrad nannte. Dennoch beendete er seine Ausbildung und arbeitete bis 1935 als kaufmännischer Angestellter. Von da an trat er an verschiedenen kleineren Bühnen auf und legte 1937 seine Schauspielprüfung ab. Sein erstes kurzes Engagement am Wiener Burgtheater hatte er 1939, danach spielte er am Deutschen Theater in Metz, hauptsächlich vor Wehrmachtssoldaten.
Warten auf seinen Bühnenauftritt im Jedermann, Salzburg 1947
Nach dem Krieg trat Meinrad wieder in Wien auf. Bei den Salzburger Festspielen 1947 trat er im Jedermann auf. Noch im selben Jahr wurde Meinrad festes Mitglied des Burgtheater-Ensembles und gehörte diesem bis zu seinem 65. Geburtstag im Jahr 1978 an. Geburtstag zum Ensemble des Burgtheaters. Er spielte dort 195 Rollen und wurde durch seine Auftritte in Komödien von Johann Nestroy und Ferdinand Raimund bekannt. 1968 spielte er die Titelrolle in der deutschsprachigen Erstaufführung von Dale Wassermans Musical Man of La Mancha am Theater an der Wien. Er trat auch in mehreren Filmen und Fernsehserien auf, vor allem bekannt durch seine Rolle als Adjutant in der Sissi-Trilogie mit Romy Schneider in der Hauptrolle.
Meinrad war der Träger des Iffland-Rings, der seit 200 Jahren an den bedeutendsten Schauspieler des deutschsprachigen Theaters verliehen wird; er gab den Ring an Bruno Ganz weiter.
Von 1950 bis zu seinem Tod war er mit Germaine Renée Clement verheiratet, die 2006 verstarb. Meinrad starb 1996 im Alter von 82 Jahren in Großgmain an Krebs und ist dort begraben.
EHRUNGEN UND AUSZEICHNUNGEN
1955: Ernennung zum Kammerschauspieler
1959: Verleihung des Iffland-Rings
1961: Auszeichnung mit dem Blauen Band des National Council Screen
1963: Kainz-Medaille
1963: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 1.
1973: Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters
1980: Ehrenring der Stadt Bregenz
1983: Raymund-Ring des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur
1983: Ehrenring der Stadt Wien
1985: Nestroy-Ring
1997: Josef Meinrad-Platz beim Wiener Burgtheater
- Filme Josef Meinrad
Die Welt dreht sich verkehrt (1947), als Agha
Fregola (1948), als Dr. Wegscheider
Anni (1948), als Heinrich Buchgraber
Der Prozess (1948, über die Tiszaeszlár-Affäre), als Bary, Ermittlungsrichter
Rendezvous im Salzkammergut (1948), als Peter Baumkirchner
Das Siegel Gottes (1949), als Pater Clemens
Nichts als Zufall (1949), als Willy Wendel
Bonus auf den Tod (1950), als Seemann
Jetzt schlägt’s 13 (1950), als Dr. Mario Jaconis
Erzherzog Johanns große Liebe (1950), als Ein Freund von Erzherzog Johann
Theodore der Torhüter (1950), als Theo Haslinger jr.
Liebe und Blut (1951), als Otto
Schatten über Neapel (1951), als Otto Schulz
Der bunte Traum (1952), als Tobby Busch
1. April 2000 (1952), als Ministerpräsident von Österreich
Die Verschwenderin (1953), als Valentin
Weg in die Vergangenheit (1954), als Franz Nägele
Geld aus der Luft (1954), als Stefan Gregor
Sissi (1955), als Major Böckl
Sarajewo (1955), als Chauffeur
Seine Tochter heißt Peter (1955), als Dr. Felix Weininger
Don Juan (1955), als Leporello
Die Deutschmeister (1955), als Hofrat
Der Kongress tanzt (1955), als Franzl Eder
Opernball (1956), als Paul Hollinger
Sissi – Die junge Kaiserin (1956), als Major Böckl
Die Trapp-Familie, 1956 (vgl. The Sound of Music), als Dr. Franz Wasner
August, der Halbstarke (1957), als Gustl
Familie Schimek (1957), als Baumann
Auf Wiedersehen, Franziska (1957), als Dr. Leitner
Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin (1957), als Major Böckl
Eva (1958), als Herr Dassau
Solang‘ die Sterne glüh’n (1958), als Karl Eibisch
Die Trapp-Familie in Amerika (1958), als Dr. Franz Wasner
Die schöne Lügnerin (1959), als Baron Hager
Bezaubernde Arabella (1959), als Archibald Duncan
Der Bauer als Millionär (1961), als Fortunatus Wurzel
Napoléon II l’Aiglon (1961), als Kaiser Franz II
Der Kardinal (1963), als Kardinal Innitzer
Liliom (1963, Fernsehspiel nach Liliom), als Liliom
Der Geizhals (1964), als Valentin
Don Quijote (1965, TV-Miniserie nach Don Quijote), als Don Quijote
Pater Brown (1966-72, TV-Serie), als Pater Brown
Der Tod läuft hinterher (1967, TV-Miniserie), als Gaston
Was ihr wollt (1973, TV-Stück nach Twelfth Night), als Malvolio
Der Räuber Hotzenplotz (1974), als Zauberer Petrosilius Zwackelmann
Die schöne Helena (1974, TV-Stück nach La belle Hélène), als Menelaos
Gaslicht (1977, TV-Stück nach Gaslight), als Jack Manningham
Es war einmal der Mensch (1978, TV-Serie), Stimme des Erzählers und Stimme des Maestro, einer Hauptfigur (deutsche Fassung)
Ringstraßenpalais (1980, TV-Miniserie), als Emil Hoffeneder
Waldheimat (1983, TV-Serie), als Pfarrer
Der Sonne entgegen (1984, Fernsehserie), als Luca
Die Fledermaus (1984, TV-Stück nach Die Fledermaus), als Frosch
Der Unbestechliche (1984, TV-Stück), als Theodor
Der Vorhang fällt (1986, TV-Theaterstück), als Jakob
Er trat zweimal in der deutschen Fernsehserie Der Kommissar auf.