Verbotene Gefühle
„Mädchen in Uniform“ ist ein deutscher Spielfilm von 1958. Darin verkörpert Romy Schneider eine Internatsschülerin, die für eine Lehrerin starke Gefühle entwickelt.
Das Wichtigste im Überblick:
- Originaltitel Deutschland: Mädchen in Uniform
- Originaltitel Frankreich: Jeunes filles en uniformes
- Produktionsland: Deutschland, Frankreich
- Originalsprache: Deutsch
- Erscheinungsjahr: 1958
- Länge: 95 Minuten
- Altersfreigabe: FSK 12
- Regie: Géza von Radványi
- Musik: Peter Sandloff
Besetzung:
- Lilli Palmer: Fräulein Elisabeth von Bernburg
- Romy Schneider: Manuela von Meinhardis
- Therese Giehse: Direktorin/Institutsleiterin
- Blandine Ebinger: Fräulein von Racket
- Sabine Sinjen: Ilse von Westhagen
- Marthe Mercadier: Madame Aubert
- Danik Patisson: Alexandra von Treskow
- Ginette Pigeon: Edelgard von Kleist
- Adelheid Seeck: Prinzessin
- Gina Albert: Marga
- Christine Kaufmann: Mia
- Paulette Dubost: Johanna
- Lou Seitz: Köchin
- Immy Schell: als ein „Mädchen“
Internatsjahre im Kaiserin-Augusta-Stift in Potsdam
„Mädchen in Uniform“ ist ein fiktionaler Film mit autobiographischen Elementen, der realen Ereignissen und Personen nachempfunden ist. Die Autorin Christa Winsloe verarbeitet literarisch ihre eigenen Jugendjahre als Zögling im Kaiserin-Augusta-Stift in Potsdam. Die Verfilmung beruht auf dem Theaterstück „Ritter Nérestan“ von Christa Winsloe, uraufgeführt in Leipzig 1930.
Es handelt sich um ein Remake des bereits im Jahr 1931 äußerst erfolgreichen Films „Mädchen in Uniform“.
Erziehung für’s Leben
Manuela von Meinhardt (Romy Schneider) zieht 1910 nach dem Tod ihrer Mutter in ein autoritär geführtes Pensionat für adelige Mädchen. Die Schülerinnen werden zur Vorbereitung auf die traditionelle Frauenrolle zu Disziplin und Gehorsam erzogen.
Die junge engagierte Lehrerin Elisabeth von Bernburg (Lilli Palmer) wird im Lauf der Handlung zur wichtigsten Bezugsperson von Manuela in der neuen Umgebung. Als fortschrittliche Pädagogin legt Elisabeth von Bernburg im Unterschied zur Direktorin (Therese Giehse) großen Wert auf Individualität und Menschlichkeit im Unterricht.
Kritik am Schulsystem
Sie kritisiert die Schulleitung und wirft ihr veraltete und intolerante Erziehungsmethoden vor. Als Alternative schlägt sie vor, „eine Hand zu reichen“.
Ihre stärkste Konkurrentin im Kollegium, die rechte Hand der Direktorin, schlägt nun die Einstudierung von Shakespeares „Romeo und Julia“ durch die Schülerinnen an. Sie beabsichtigt damit, die Schwärmerei der Mädchen für die junge Kollegin und das darin liegende Konfliktpotential anzustacheln.
Manuela spielt Romeo. Als Elisabeth von Bernburg ihr Tipps bei der schauspielerischen Umsetzung einer romantischen Szene geben will, deutet Manuela die Hilfestellung als persönliche Liebeserklärung und entwickelt große Gefühle für die Lehrerin.
Unbedingte Liebe
Nach der Aufführung von „Romeo und Julia“ kommt es zum Eklat: Die strenge Oberin wird Zeugin einer Liebeserklärung Manuelas. Sie will daraufhin nicht nur Manuela, sondern auch Fräulein von Bernburg der Schule verweisen. Manuela versucht sich, das Leben zu nehmen, als sie von den Konsequenzen für die geliebte Lehrerin erfährt.
Am Krankenbett reicht die Direktorin Manuela die Hand und bittet gleichzeitig Elisabeth von Bernburg, ihre Kündigung zurückzuziehen und zu bleiben. Diese jedoch hat sich bereits beschlossen, an ihre vorhergehende alte Schule zurückzukehren, was schon lange ihr Wunsch war.
Manuela müsse selbst „ihren Weg finden“ und auch die Direktorin sei verantwortlich für ein zukünftig tolerantes und humanes Erziehungskonzept.
Romys erste Charakterrolle
„Mädchen in Uniform“ wird am 28. August 1958 in der Lichtburg in Essen uraufgeführt und erhält das Prädikat „Wertvoll“.
Im Wettbewerb um den Goldenen Bären nimmt der Film an der Berlinale 1958 teil. Der Regisseur Carl Froelich stellt weniger die lesbische Beziehungsgeschichte als vielmehr die Kritik am Erziehungssystem der Zeit in den Vordergrund.
Der Bestseller wurde auch schon in Mexiko und in Japan neu verfilmt unter den Namen: „Muchachas de uniforme“ („Mädchen ohne Liebe“, 1951) von Alfredo B. Crevenna und „Onna no sono“ (1954) von Keisuke Kinoshita.