Sissi – Elisabeth von Österreich-Ungarn

Es ist gar nicht so leicht etwas über Elisabeth von Österreich-Ungarn zu schreiben. Immer schiebt sich ein anderes Bild über die Geschichte der Kaiserin und dieses Bild ist in den pastelligen Tönen von Technicolor-Filmen aus den 50er Jahren eingetönt. Wieviel von den Filmen entspricht der Wahrheit, wie viel ist erfunden? Sehr schön erfunden – zugegeben.

Ja der Anfang, das zitterspielende Mädchen, das dem als feschem Waidmann auftretenden Herrscher über Österreich-Ungarn den Kopf mit ihren schönen Augen verdreht. Schön und romantisch, es kann durchaus wahr sein dieses Bild aus dem sommerlichen Bad Ischl im Jahr 1853. Kaiser Franz Josef muss schon etwas Außergewöhnliches empfunden haben als er Sissi, Sisi oder Lissi, wie manche gesagt haben mögen, zum ersten Mal traf. Denn die zukünftige Kaiserin war ja schon auserkoren. Sie hieß Helene und war Sissis Schwester.

Elisabeth Amalie Eugenie, Herzogin in Bayern, so nannte man den 16jährigen Wildfang, der einen leibhaftigen Kaiser in ihren Bann schlug, und diese Sissi muss schon viel gehabt haben von der Jugendlichkeit und Unbekümmertheit ihrer Darstellerin aus den 50er Jahren. Wir mögen uns den Zickenkrieg gar nicht vorstellen, der zwischen den Schwestern entbrannte, aber Sissi bekam ihren Kaiser.

Und damit begannen all die Probleme, die das Leben der echten Elisabeth von Österreich-Ungarn zeitweise zur Hölle auf Erden machten. Der Habsburger Hof war geprägt vom spanischen Hofzeremoniell, das Philip der Zweite einführte. In dieses Korsett eingezwängt sieht sich eine Kaiserin nicht anders als eine Küchenmagd. Sie hat zu funktionieren.

Sissi funktionierte nicht. Heute ist es allgemein üblich, sich kennen zu lernen vor einer Heirat – und doch kommt es in einem Drittel aller Ehen vor, dass man erst später feststellt wie ach so grundverschieden man doch vom Partner ist. Ein probates Mittel ist die Scheidung, auch wenn man sich noch sehr, sehr mag. Damals 1853 war das nicht möglich. Vor allem nicht, wenn man wie Elisabeth eine Krone trug. Die Folge war Mobbing.

In diesem Punkt trifft der Film wieder auf die echte Sissi. Elisabeth von Österreich-Ungarn war ein Naturkind, nicht dazu erzogen einmal Kaiserin zu sein. Geerbt hat sie die Eigenschaften ihres Vaters, der wie sie die Natur liebte und weite Reisen unternahm. Der Druck des unerträglichen spanischen Zeremoniells rief einen unerträglichen quälenden Husten hervor, den Elisabeth von Österreich Ungarn in den warmen Ländern des Mittelmeeres weitab vom Wiener Hof mit Erfolg ausheilte.

1858 erfüllte sie ihre letzte und größte Pflicht, indem sie Österreich einen Prinzen gebar. Elisabeth war nun zu einer selbstbewussten, schönen jungen Frau erblüht. Man sagte damals, sie sei die schönste Frau Europas. Aber sie war auch über alle Maßen exzentrisch. Sie nahm vieles vorweg, was junge Frauen heute so alles mit sich selbst anstellen.

Schlank bis zur Magersucht, durchtrainiert – und sogar ein heute so beliebtes Tattoo schmückte ihre Schulter. Ein Anker, den sie sich in Griechenland aufbringen ließ. Eine emanzipierte Frau. Seltsamerweise scheint der Film sich zu scheuen diesen Punkt zu beleuchten, aber in den 50er Jahren in Deutschland wäre das sicher zu früh gewesen.

Diese schöne Frau anzuschauen ist auch heute noch ein besonderes Vergnügen. Die Galerie zimmermann-heitmann.de zeigt zeitgenössische Bilder und Drucke von Elisabeth von Österreich-Ungarn.

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