In Memoriam Romy Schneider – drei Ausstellungen, Museen und Pilgerstätten für Romy-Fans

Rund 40 Jahre ist es nun her, dass Romy Schneider tragischerweise im Alter von nur 43 Jahren starb. Dennoch ist die Faszination um die Schauspielkoryphäe nach wie vor ungebrochen – nicht zuletzt stellen dies auch die folgenden drei Ausstellungen und Museen zur Schau:

Frankfurt: auf Tuchfühlung mit Romy Schneider, Paris 1973

Im Mai 1973 reiste die Theaterfotografin Helga Kneidl in die französische Hauptstadt, um Romy Schneider, die Grand-Dame des europäischen Films, zu treffen – nicht für ein gewöhnliches Fotoshooting, sondern, wie sich später herausstellen sollte, um tief in die Gefühlswelt des Weltstars einzutauchen und um eine Romy abzulichten, die sonst nur ihren engsten Vertrauten bekannt war.

 
 
 
 
 
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Drei volle Tage verbrachten die beiden Frauen Seite an Seite – nur kurze Zeit nachdem Romy sich von ihrem damaligen Noch-Ehemann Harry Meyen getrennt hatte und mit ihrem sechs Jahre alten Sohn David zurück nach Paris gezogen war. Trotz dieser schweren Zeit ließ Romy die Lichtbildnerin so nahe an sich ran, wie noch keinen Fotografen zuvor. Dank ihrer geteilten Liebe zum Theater, ihrer beider Mutterdasein und ihres ähnlichen Alters spürten die beiden Frauen vom ersten Moment an eine tiefe Verbindung – eine Vertrautheit, die sich auch in den Fotos widerspiegelt.

Die Fotostrecke mit teils nie zuvor veröffentlichten Bildern zeigt mehr als eine makellos, natürlich schöne Frau, sie fangen intime Momente ein, gezeichnet von Emotionen und Authentizität. Nicht Romy Schneider der Bühnenstar, wie aus Film und Presse bekannt, sondern Romy als Mensch, Frau und Mutter steht im Mittelpunkt der Porträts.

 
 
 
 
 
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Obwohl Helga Kneidl nur sechs Kleinbildfilme in drei Tagen belichtete, schaffte sie es dank ihres Gespürs für den richtigen Moment und des Blick einer Theaterfotografin, eine Fotoserie zu schaffen, in der kein Bild dem anderen gleicht und jede Aufnahme eine weitere Facette der Romy Schneider zeigt.

Hinweis: Man kann die Romy-Schneider-Bilder kaufen – verfügbar sind die Fotografien ab einem Preis von 320 € und können auch online bestellt werden. Zu sehen gibt es die Romy-Schneider-Fotos noch bis zum 11. Juli 2020 in der Frankfurter Kai Middendorf Galerie.

Schönau am Königsee: Auf den Spuren der jungen Romy Schneider

Die weltweit erste Romy-Schneider-Dauerausstellung wurde 2015 im idyllischen, nur knapp 5 300 Einwohner zählenden Schönau am Königssee eröffnet – dort, wo Romy von ihren Großeltern aufgezogen wurde und die ersten elf Jahre ihres Lebens verbrachte. Sowohl in Anlehnung an Romys Kindertage in Schönau als auch an ihre Karriere und den Ausstellungsort (der unter Denkmalschutz stehende Alte Bahnhof) trägt die Ausstellung sehr passend den Titel „Ein Weltstar kehrt heim“.

Die Exponate stammen zu einem großen Teil aus dem Privatbesitz von Gisela Schubert, einer Berchtesgadener Sammlerin, die über 50 Jahre hinweg leidenschaftlich alles zusammentrug, das mit dem Leben und Schaffen von Romy sowie ihrer Mutter Magda Schneider in Verbindung steht. So gibt es dort die Gehschule und den Kleiderschrank aus Romys Kindheit ebenso zu sehen wie die zahlreichen Magazincover, die die Schauspielerin im Laufe ihrer Karriere zierte – eine Zeitreise durch das Leben des Stars.

Auch die Freunde der jungen Romy überließen dem Museum zahlreiche Erinnerungsstücke, darunter Briefwechsel mit Freunden, Privatfotos, die sie mit ihren Ehemännern zeigen, selbstverfasste Gedichte und Zeichnungen sowie Theaterkostüme, die sie in ihren ersten Vorführungen während ihrer Schulzeit am Internat Goldenstein im Salzburger Elsbethen trug – Exponate, die bestens veranschaulichen, wie früh das kreative Talent der Romy Schneider sich zeigte. Natürlich wird auch Romys Schauspielkünsten gehuldigt: Im hauseigenen Romy-Schneider-Film-Kino werden den Besuchern ausgewählte Dokumentationen, Interviews, Trailer sowie einige der besten Romy-Schneider-Filme vorgeführt.

Die Romy-Schneider-Ausstellung finden Sie am Alten Bahnhof in Schönau am Königsee, täglich geöffnet von 11 bis 17 Uhr. Tipp: Nutzen Sie die Gelegenheit und spazieren Sie durch die malerische Gemeinde – am Rathaus gibt es auch noch ein Romy-Schneider-Denkmal zu sehen.

Felixsee in der Lausitz: Ein Schloss wird zum Romy-Schneider-Museum

Im Herbst 2020 soll im Schloss Klein Loitz in der Lausitz ein weiteres Romy Schneider Museum seine Pforten für Besucher öffnen – zu verdanken ist dies Ariane Rykow, Leiterin des Romy-Schneider-Archivs sowie selbst Schauspielerin und große Bewunderin von Romy. Das in der Nähe von Spremberg gelegene Jugendstilschloss soll das Leben, das Werk und die Gedankenwelt der Schneider Romy für die Besucher greifbar machen und zudem – ganz im Sinne von Romys sozialem und künstlerischem Engagement – als Ort des Austausches und der Nachwuchsförderung dienen.

Für die Romy-Schneider-Ausstellung, das Herzstück des Museums, ist ein multimedialer Rundgang geplant, inklusive 3D Effekten, die Romy durch den Raum wandern lassen; geplant ist ferner eine App, die den Besuchern die Geschichte des von emotionalen Höhen und Tiefen gezeichnete Leben der Romy Schneider erzählt und dabei hilft, versteckte Ausstellungsstücke zu entdecken.

Neben Filmplakaten aus aller Welt, Kleidern und Kostümen sowie privaten Fotos und selbstverfassten Briefen und Gedichten soll auch das Mobiliar aus Romys Hamburger und Berliner Wohnungen ausgestellt werden, so zum Beispiel die Küche. Den Besuchern wird es sogar möglich sein, im Originalbett des Weltstars zu übernachten. Auch das filmische Werk der Romy wird zu sehen sein. Darüber plant die Museumsleitung, gemeinsam mit bekannten Schauspielern und Nachwuchstalenten, ein von Romy Schneider selbst geschriebenes Theaterstück über das Schauspielerleben auf die Bühne zu bringen.

Doch das Museum soll mehr als nur ein Ausstellungsraum sein: Die Leiter planen ein Kulturquartier, in dem zusätzlich zur Romy-Schneider-Dauerausstellung diverse Themenzimmer eingerichtet werden sollen, die Künstlern aus der Region einen Ausstellungsort für ihre Werke bieten; auch Schauspiel-Seminare und Workshops sind geplant; zusätzlich soll Raum für eine Selbsthilfe-Organisation für Menschen die an Depressionen leiden, wie Romy es einst tat, geschaffen werden.